Dorfchronik Haarbrücken



1273 Erstmals urkundlich erwähnt

Das Dorf Haarbrücken wird 1273 erstmals urkundlich erwähnt, noch vor vielen anderen Gemeinden des Coburger Landkreises, die erst 1317 urkundlich genannt werden. So kann man Haarbrücken als eine der ältesten Gemeinden des Coburger Landkreises bezeichnet. Haarbrücken wird in der Gebietsausgabe der Bayrischen Ostmark, Coburger National-Zeitung vom 28. Mai 1936 folgendermaßen beschrieben:

Haarbrücken ist wie Neustadt, Thann, Fechheim und vielleicht auch Ketschenbach eine von jenen Siedlungen im Coburger Land, die weniger aus landwirtschaftlichen Gründen um Neuland für Siedler zu gewinnen – angelegt worden ist, sondern dem frühmittelalterlichen Handelsverkehr ihre Entstehung verdankt. (Alte Handelsstrasse von Nürnberg nach Neustadt und Sonneberg).



In der Haarbrücker Dorfchronik heißt es zur Entstehung des Dorfes:

Der Name „Horbrucken“ bedeutet Sumpfbrücke. Dort führte eine Brücke über den Sumpf, der Stygras genannt wurde und sich bis nach Thann hinauf und bis hinunter nach Fürth am Berg erstreckte. Über diesen Sumpf war ein Damm aus Rutengeflecht und Erde angelegt worden. Die Grenze des ehemaligen Besitzes von Schloss Banz muss dicht bei der heutigen Gemeinde vorbei gegangen sein. Das Dorf selbst bestand um 1100 noch nicht, sonst wäre es in dem Spruchbrief 1162 oder dessen Bestätigung 1182 als Grenzwort des Besitzes von Schloss Banz erwähnt worden. Die ganze Heide zwischen Neustadt und Effelder – Fischbach erscheint erst urbar gemacht worden zu sein, als Graf von Wolswac diese Gegend an sich riss und seine Hörigen ansiedelte. Zoll-, Geleits- und Hoheitsrecht gehörten ihm, dafür musste er für die Verkehrswege Sorge tragen. Es ist möglich, dass schon er diese Brücke über den Sumpf hat anlegen lassen.

Aus dieser Ansiedlung der Leibeigenen des Grafen von Wolswac um diese Brücke über den Sumpf ist das Dorf Haarbrücken entstanden, da das 1273 zum ersten Male urkundlich erwähnt wird, im Neustadter Urbarium. Es heißt darin, Heinrich von Sonneberg hat den Zehnten von Nuwenstatt und Horbrucken um 37 und 23 Pfund an das Kloster Trostadt beim Themar verkauft.

In Schultes: Diplomatische Geschichte des gräflichen Hauses Henneberg, Band I, S.184 Abdruck des Hennebergischen Urbares von 1317 ist zum ersten Male auch die Haarbrücker Mühle erwähnt: „das synt mynes herren recht von der horbrucken, da liegen drizen gut und die mul, dy hat herman Lupoldis Sun“

Im Jahr 1317 gab es in Haarbrücken also 13 Güter und eine Mühle, welche dem Hermann von Sonneberg, Sohn des Lupold, gehörte



Aus der Dorfchronik:

Die Einwohner von Horbrucken hatten das Recht, in der Stadt Nuwenstatt an der Heide zu Gericht zu gehen. Horbrucken gehörte also zum Stadtgericht Neustadt. Alle Obrigkeit gehörte den Grafen, und die Bewohner mussten ihr Recht beim Stadtgericht, nicht beim Landgericht, suchen. Sie mussten einen Schöffen für die drei hohen Gerichte Walpurgis, Michaelis und Epiphanien stellen und für die Notgerichte, wenn es der Zentgraf forderte. Der Zent lag im Flurbereich des Landesherren und musste an die Herrschaft derer von Henneberg abgegeben werden.

Um 1500 besaßen die Herren von Schott zu Lind in Haarbrücken vier Güter und die Mühle.

Im Fränkischen Lehnenbuch (1510 – 1532) ist der Ritter Hannsen Schotten zu Oberlindt Besitzer der Haarbrücker Mühle. Im Jahre 1532, in einem Fränkischen Lehnenbuch des selben Jahres verankert, erkauft der Zentgraf Sigmund von Birkicht die Mühle von dem Ritter Hannsen Schotten. Somit gehen sämtliche Güter der Herren von Oberlindt auf die Zentgrafen von Birkicht über. Weiterhin in Besitz der Zentgrafen von Birkicht werden in einem Lehnenbrief von 1568 die Zentgrafen Matthes und Albrecht als Besitzer der Mühle und vier Güter zu Haarbrücken angegeben.



In der Dorfchronik heißt es zur Geschichte des Dorfes:

Nachweislich war 1594 Peter Stegner Schultheiß in Horbrucken. Seine Nachfolger waren Hans Baer und Hans Sauerteig. In der Zeit von 1587 – 1618 hatte Horbrucken folgende Ortsbewohner: Müller, Langbein, Eckstein, Ehrlicher, Heubach, Grams, Pechtold, Brem, Hanff, Hofmann, Stüllein, Frischmann, Walter, Stiegwalter, Stegner, Behr, Wittmann, Rempach, Roß, und Räder.



Um 1600 wurde folgendes Dokument aufgesetzt:

„Die Herren Herzöge von Sachsen hatten in älterer Zeit ein Fischguth zu Horbrucken und einen Fischer darauf sitzen, sie haben aber solchen dem letzteren überlassen und ihn dasselbe gefreyet."

Das Fischgut wurde 1662 an den Amtsschreiber Eichhorn in Neustadt an der Heide verkauft.



Auszug aus der Dorfchronik:

„Um 1662 zählte das Dorf Horbrucken 103 Seelen. Sie teilten sich in 75 Erwachsene; davon 40 männlich und 35 weiblich, und in 28 Kinder, davon 12 männlich und 16 weiblich. Es standen 16 Häuser. Da Haarbrücken dicht an der Heeresstraße lag, hatte es ebenso wie Neustadt an der Pest zu leiden. Die Pest schlich sich in fast alle Familien ein. Es sterben 1662 an der Pest 5 Bewohner.



In der Dorfgeschichte heißt es weiter:

„1882 wurde der Teich zwischen dem Ängerlein und Brunnacker in 14 Teile geteilt und den Gutsbesitzern Renner, Höhn, Stegner, Langbein, Dietzel, Putz, Engelhardt und Blechschmidt auferlegt.

Der Bau der Eisenbahnlinie Coburg - Sonneberg in den Jahren 1851 – 1856 hat eine Neuordnung der Bebauung und Flurstücke ergeben. Das Vermessungsamt Coburg hat die vorhandenen Grund- und Flurnummern festgeschrieben.

1851 wurde die Grenze zwischen Mönchröden, Kemmaten, Thann und Haarbrücken reguliert und neu festgelegt.



Gemeinde Haarbücken Urkunde 1863

Vor 150 Jahren waren 15 Gehöfte mit Nebengebäuden verzeichnet. Alle standen im alten Dorf und diese wurden schon 200 Jahre vorher in Urkunden erwähnt.

Schon seit 1780 wurden die Haarbrücker Kinder nicht mehr nach Neustadt zum „Kirchner“ geschickt. Der erste Präzeptor, der in Haarbrücken seit 1781 lehrte, war Johann Georg Stözel, ein Schulzensohn aus Tremersdorf.

Er hatte früher in Wellmersdorf gelehrt, doch war Haarbrücken jetzt das größere Dorf und beanspruchte deshalb das Recht, den Lehrer im Dorf zu haben. Der Nachfolger des Lehrers Stözel war der Schulamtskandidat Karl, der um 1811 aus Mönchröden kam. Am 8. Oktober 1839 trat Johann Pechtold in Haarbrücken eine Stelle als Lehrer an und lehrte bis 1854. Vom 1. August 1854 an, war Karl Theodor Ehrlicher Lehrer und von 4. Oktober 1860 an Elias Geisthard Lehrer in Haarbrücken. Dieser setzte durch dass 1862 ein neues Schulhaus in Thann an der Stelle des alten Schulhauses errichtet wurde



Haarbrücken um 1900

Um die Jahrhundertwende war Johann Schneider erster Bürgermeister von Haarbrücken. In dieser Zeit wurde eine Haltestelle der Eisenbahn für Haarbrücken (Am Eichrangen) angeboten. Bürgermeister und Gemeinderäte haben die Haltestelle abgelehnt.

Im Ort bestand eine Musikkapelle und ein Gesangverein. Dirigent und Chorleiter war Ferdinand Hofmann. Nach dem 1. Weltkrieg wurde ein Krieger- und Militärverein gegründet. Der Radverein „Möve“ wurde ins Leben gerufen, dem unser heutiger FC Haarbrücken folgte.

Die 20er Jahre mit Bürgermeister Ludwig Kaiser ließen im Ort viele Maßnahmen beginnen. So wurde unser Friedhof mit Aussegnungshalle und 1920 ein Ehrenmal geschaffen, 1927 ein Feuerwehrgerätehaus gebaut. Für den Sportverein wurde ein Sportplatz am „Sommerherd“ bereitgestellt. Der 2. Weltkrieg unterbrach das Aufwärtsstreben.



1945 - Alle Gemeindebürger mussten wieder von vorne anfangen.

Erich Jopp wurde zum Bürgermeister gewählt. Haarbrücken war in diesem Jahr eine rein bäuerlich ausgerichtete Gemeinde mit 355 Einwohnern. Mir der Rückkehr der Einwohner aus dem Krieg und der hier untergebrachten Flüchtlinge aus dem Osten begann auch für unser Dorf der Anfang eines Strukturwandels:

1 bestehende Schreinerei (Wagner)

2 Gastwirtschaften (Scheler – Bätz)

2 Lebensmittelgeschäfte (Bäckerei Putz/Bätz)

2 Metzgereien (Schmidt/Walter)

1 Spielwarenfabrikation (Götz)



1948 - Nach der Währungsreform:

Bebauung Thanner Weg (heutige Haarbrücker Str.) und Schulstraße (heutiger Schulberg).



1951

Beginn der Einrichtung von 141 Wohneinheiten in 6 Bauabschnitten (Gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft des Landkreises Coburg) und damit Umwandlung zur reinen Wohnsitzgemeinde (Siemensring). Den Sportverein wurde ein neuer Sportplatz zur Verfügung gestellt.

Maßnahme zur Verbesserung der Wohnstruktur:

Kanalbaubeginn in 3 Bauabschnitten:

  1. Abschnitt Siemensring – Dorfstraße
  2. Abschnitt Coburger Straße
  3. Abschnitt Thanner Weg – Schulstraße


1962

Errichtung der 4-klassigen Schule in Haarbrücken (Schulverband Haarbrücken – Thann)



1964

Haarbrücken hat 1000 Einwohner.



1965

Bebauungsplan: Kriegersäcker mit 27 Wohnhäuser mit 40 Wohneinheiten.



1966

Fred Forkel wurde zum Bürgermeister gewählt.



1972

Baumaßnahmen in der Gemeinde: Feuerwehrgerätehaus, Aussegnungshalle, Wasserleitungsbau und damit 2. Maßnahme zur Verbesserung unserer Wohnkultur.



1972

Erich Larosch wurde zum Bürgermeister gewählt.



1972 / 1973

Bebauungsplan: Bodenholz mit 58 Wohnhäusern mit 75 Wohneinheiten.



1974



Flurbereinigungsbeginn: Damit weitere Entwicklung zur reinen Wohnsitzgemeinde. Von früher 30 bäuerlichen Betrieben zu noch 6 Teil- und Vollerwerbsbetrieben im Altdorf.

Baumaßnahme in der Gemeinde: Kirchgemeindehaus; Haus der Begegnung, Kindergarten.

Diese Einrichtungen sind für unser Dorf die drei Maßnahmen zur Wohnstrukturverbesserung und Anpassung an Stadtverhältnisse.



1975 / 1977

Schulturnhallenbau für unsere Grundschule und damit auch unsere Schulhauserhaltung.



1978

Bereitstellung von Gelände für FC Haarbrücken für 2 Spielplätze und teilweiser Ausbau. Verrohrung des Bauernteiches im Bereich des Sportplatzes.

Durch den Eingemeindungsvertrag mit der großen Kreisstadt Neustadt endet die Selbstständigkeit der Gemeinde Haarbrücken. Haarbrücken wird Ortsteil von Neustadt.